Traumpfad München - Venedig
Donnerstag, 21. Januar 2016
Im letzten Mitteilungsblatt habe ich darauf hingewiesen, dass ich wegen der großen Hitze und des Touristenrummels im August die letzten vier Etappen von Revine nach Venedig erst im Oktober nachholen werde.
Mein Begleiter an diesen Tagen war mein Freund Georg Schlecht. Wir fuhren mit dem Auto bis Vittorio Veneto und wanderten am ersten Tag noch bis Tarzo. Hier verebbt die Landschaft in der venezianischen Tiefebene. Durch die Hügel des nördlichen Veneto führte uns der Weg durch die Prosecco-Region um Refrontolo zum Piave hinunter. Wir marschierten also nicht den kürzesten Weg (an der Autobahn entlang) über Treviso und Mestre nach Venedig, sondern folgten dem Verlauf des Piave in Richtung Jesolo. Unsere Stationen waren Priula, Bocca Callalta, Jesolo und Punta Sabbioni.
Viele Wanderer wollen sich diesen letzten „Hatscherer” nicht mehr antun und beenden die Alpenüberquerung in Belluno oder Revine.
Der letzte Abschnitt ist wegen der fehlenden Markierungen, der langen Strecken auf oft asphaltierten Straßen, wegen der Hitze und des Verkehrs sicherlich der unattraktivste des gesamten Weges. Für mich hat dieser Teil die gesamte Tour jedoch erst abgerundet. Ein Problem war die nicht beschilderte Strecke (auch auf den Wanderführer war nicht immer Verlass!). Manchmal kamen wir uns vor wie Jakobspilger, die völlig auf sich allein gestellt ihre Etappenziele anpeilten. Die Menschen, denen wir unterwegs begegneten, waren aber alle sehr freundlich und gaben bereitwillig Auskunft.
Am 5. Tag hatten wir schließlich den Hafen von Punta Sabbioni erreicht. Mit dem Schiff setzten wir dann noch am Nachmittag nach Venedig über. Die Anlegestelle ist ganz in der Nähe des Markusplatzes. Nach einer verdienten Ruhepause reihten wir uns in die Besucherschlange des Markusdomes ein. Die meisten Touristen „durchlaufen” im Schnellverfahren diese herrliche Kirche. Wir jedoch nahmen uns ausgiebig Zeit, die Kunstwerke zu genießen und uns beim Herrgott für die gelungene Tour zu bedanken. Ich habe in meinem letzten Bericht schon geschrieben, dass ich dafür sehr dankbar bin, in meinem Alter diese lange Strecke von über 550 km ohne irgendwelche gesundheitlichen Probleme in bester körperlicher Verfassung überstanden zu haben. Dankbar bin ich auch für die vielen schönen Erlebnisse und Eindrücke von München bis Venedig.
Wie sagte schon unser Dichterfürst Goethe: „Nur wo Du zu Fuß warst, warst Du wirklich!”